Palmen gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen überhaupt. Mit ihren langen Wedeln bringen sie tropisches Ambiente ins Zuhause, verbessern die Luftqualität und schaffen sofort ein Urlaubsgefühl. Doch nicht jede Pflanze, die wie eine Palme aussieht, ist auch eine – und selbst unter den echten Palmen gibt es Arten, die sich auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich sehen.
Wer seine Zimmerpflanze als Palme bestimmen will, sollte genau hinschauen, denn oft sind es kleine Unterschiede, die entscheidend sind.
Warum es gar nicht so einfach ist, eine Zimmerpalme zu erkennen
Der erste Stolperstein: Nicht alles, was „Palme“ im Namen trägt, ist auch botanisch eine echte Palme. Echte Palmen gehören zur Pflanzenfamilie Arecaceae und zeichnen sich durch einige typische Merkmale aus:
- Ihre Blätter sind fächerförmig oder gefiedert und wachsen immer aus einem zentralen Vegetationspunkt an der Spitze.
- In der Regel bilden sie einen oder mehrere unverzweigte Stämme ohne echte Rinde und neue Blätter entstehen stets oben, während ältere Blätter von unten her absterben.
- Die Blüten sind meist unscheinbar und wachsen in den Blattachseln, manchmal gefolgt von dekorativen Früchten.
Die Verwechslungsgefahr entsteht, weil viele tropische Pflanzen ähnliche Formen und Blattstrukturen entwickelt haben, ohne botanisch zu den Palmen zu gehören. Dazu zählen beispielsweise Yucca, Drachenbaum oder Strelitzie. Diese sogenannten „falschen Palmen“ sehen zwar ähnlich aus, haben aber ganz andere Pflegebedürfnisse.
Wer eine echte Palme im Wohnzimmer stehen hat, wird am häufigsten einer von drei Arten begegnen: Bergpalme, Goldfruchtpalme (Areca) oder Kentia-Palme. Alle drei haben den typischen Palmen-Look, gedeihen gut in Innenräumen und sorgen für tropisches Flair – und genau deshalb werden sie oft miteinander verwechselt.
Achtung Verwechslungsgefahr – Arcea vs. Kentia vs. Bergpalme
Bergpalme (Chamaedorea elegans)
Die Bergpalme stammt aus den tropischen Regenwäldern Mittelamerikas, vor allem aus Mexiko und Guatemala. In ihrer Heimat wächst sie im schattigen Unterholz, wo das Sonnenlicht durch das dichte Blätterdach stark gefiltert wird. Genau deshalb ist sie auch als Zimmerpflanze besonders schattenverträglich.
Hauptunterscheidungsmerkmal:
Besonders weiche Blätter und kompakte Größe – deutlich kleiner und sanfter in der Haptik als Areca oder Kentia. Außerdem stehen die Wedel fast waagerecht (nahe 90°) vom Stiel ab, was ihr ein eher flaches Erscheinungsbild verleiht.
Weitere Merkmale:
- Wuchshöhe & Wuchsform: 40–120 cm hoch, kompakter und buschiger Wuchs mit mehreren dünnen, grünen Stängeln, die direkt aus der Basis treiben.
- Blätter & Haptik: Zart gefiederte, dunkelgrüne Wedel.
Die Pflege der Bergpalme ist unkompliziert. Sie sollte eher seltener gegossen werden, da sie empfindlich auf Staunässe reagiert. In trockener Raumluft hilft gelegentliches Besprühen, die Blätter frisch zu halten.
All diese Eigenschaften machen sie zu einer idealen Wahl für kleinere oder weniger helle Wohnbereiche.


Goldfruchtpalme / Areca (Dypsis lutescens)
Die Goldfruchtpalme stammt von der Ostküste Madagaskars, wo sie in feuchtwarmen Küstenregionen wächst. In Innenräumen entwickelt sie sich zu einer imposanten Erscheinung und kann Höhen von bis zu drei Metern erreichen.
Hauptunterscheidungsmerkmal:
Feine, dichte Blattsegmente und goldgelb bis grünlich gefärbte Stiele. Mittelweiche Haptik. Wedel wachsen in einem Winkel von etwa 45° nach oben und neigen sich dann sanft nach außen.
Weitere Merkmale:
- Wuchshöhe & Wuchsform: Bis zu 3 Meter hoch, mehrstämmiger Wuchs mit vielen schlanken Stämmen und luftiger Silhouette.
- Blätter & Haptik: Zahlreiche, feine Blattsegmente in frischem Grün, mittelweiche Haptik – fester als Bergpalme, aber nicht so scharfkantig wie Kentia.
Damit die Goldfruchtpalme gesund bleibt, benötigt sie einen hellen Standort ohne direkte Mittagssonne. Die Erde sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, wobei Staunässe unbedingt zu vermeiden ist. Da sie eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugt, wirkt sich regelmäßiges Besprühen positiv auf ihr Erscheinungsbild aus und beugt braunen Blattspitzen vor.


Kentia-Palme (Howea forsteriana)
Die Kentia-Palme ist auf der entlegenen Lord-Howe-Insel vor der Ostküste Australiens beheimatet. Das dort herrschende subtropische Klima macht sie zu einer widerstandsfähigen, langlebigen Palmenart, die auch Temperaturschwankungen gut verträgt.
Hauptunterscheidungsmerkmal:
Im Vergleich zur Bergpalme und zur Areca deutlich scharfkantigere Blätter, die beim Darüberstreichen leicht schneidend wirken.
Weitere Merkmale:
- Wuchshöhe & Wuchsform: Bis zu 3 Meter hoch, aufrechter Wuchs aus einem einzelnen, kräftigen Stamm mit glatter, eleganter Oberfläche.
- Blätter & Haptik: Breite, feste Blattsegmente in sattem Dunkelgrün, Blattspitzen hängen sanft nach unten.
In der Pflege gilt die Kentia als unkompliziert. Sie kommt sowohl an hellen als auch an halbschattigen Standorten zurecht, benötigt nur mäßige Wassergaben und verträgt auch kurze Trockenphasen. Selbst etwas kühlere Temperaturen übersteht sie unbeschadet, was sie ideal für größere Wohnbereiche oder repräsentative Eingangsbereiche macht.


Unsere Palmen-Pflege-Tipps:
- Während der Wachstumszeit (Frühjahr bis Sommer) alle zwei bis vier Wochen mit Palmendünger versorgen.
- Staunässe vermeiden, egal bei welcher Art.
- Goldfruchtpalme und Bergpalme freuen sich über gelegentliches Besprühen, Kentia ist weniger darauf angewiesen.
„Falsche Palmen“ – also Pflanzen, die oft für Palmen gehalten werden.


Yucca-Palme/ Palmlilie
- Botan.: Yucca Elephantipes
- Botanisch gesehen ist sie ein Spargelgewächs und kein Mitglied der Palmenfamilie.
- Sie ist an ihren schwertförmigen, festen Blättern und einem verholzten Stamm erkennbar.


Drachenbaum
- Botan.: Dracaena Marginata
- Ebenfalls ein Spargelgewächs mit schlanken Stämmen und langen, oft bunt gezeichneten Blättern.
- Pflegeunterschied: Er mag es halbschattig bis hell ohne direkte Sonne. Er benötigt nur mäßige Wassergaben und verträgt kurze Trockenphasen problemlos. Die Luftfeuchtigkeit ist weniger wichtig als bei echten Palmen.


Strelitzie
- Botan.: Strelitzia Nicolai
- Sie ist mit der Banane, nicht mit den Palmen verwandt. Sie hat große, tropische Blätter statt gefiederter Wedel.
- Sie liebt sehr helle, sonnige Plätze und verträgt sogar einige Stunden direkte Sonne am Tag. Im Sommer benötigt sie viel Wasser, darf aber zwischen den Wassergaben leicht abtrocknen.


Bananenpflanze
- Botan.: Musa
- Ebenfalls kein Palmgewächs, sondern zur Familie der Bananengewächse gehörig. Breite, weiche Blätter, die leicht einreißen.
- Pflegeunterschied: Braucht viel Licht, Wärme und regelmäßige, reichliche Wassergaben. Hohe Luftfeuchtigkeit fördert gesunde Blätter.
Merke: Während echte Palmen oft gleichmäßige Feuchtigkeit und eine gewisse Luftfeuchtigkeit bevorzugen, sind viele „falsche Palmen“ entweder sonnenhungriger (Yucca, Strelitzie) oder deutlich trockentoleranter (Yucca, Drachenbaum).
Schritt-für-Schritt-Anleitung – Zimmerpflanze Palme bestimmen
Wer sich unsicher ist, ob seine Pflanze eine echte Palme ist, kann mit dieser kleinen Checkliste Klarheit gewinnen:
- Stammstruktur prüfen: Einzelstamm oder mehrere Triebe?
- Blattform betrachten: gefiedert oder fächerförmig (echte Palmen) vs. ganze Blätter (meist „falsche Palmen“).
- Wuchsform beobachten: buschig, luftig oder aufrecht-elegant?
- Farbe und Textur vergleichen: sattgrün, goldgrün, weich oder lederartig?
- Pflegeansprüche abgleichen: tropische Palmen brauchen oft mehr Luftfeuchtigkeit als „falsche Palmen“.
Ein häufiger Irrtum ist, sich allein auf den Namen zu verlassen – viele „Palmen“ im Handel sind keine echten. Auch ähnliche Pflegehinweise führen schnell zu Verwechslungen, denn nicht nur Palmen mögen helle Standorte und gleichmäßige Feuchtigkeit. Der wichtigste Schritt ist, die Blattform und den Wuchs genau zu betrachten.
Tropenfeeling im Wohnzimmer, egal ob echte oder „falsche“ Palme
Ob Bergpalme, Goldfruchtpalme oder Kentia-Palme – alle drei sind echte Palmen mit sehr ähnlicher Optik, aber klar unterscheidbaren Details. Wer auf Wuchsform, Blattstruktur und Stielmerkmale achtet, kann sie leicht auseinanderhalten. Und auch wenn Yucca, Drachenbaum, Strelitzie oder Musa keine echten Palmen sind, bringen sie exotisches Flair ins Zuhause – vorausgesetzt, man kennt ihre Bedürfnisse und pflegt sie entsprechend.